Kurze Ausschnitte aus
Beschreibungen deutscher Orte mit katholischen Einwohnern bei Lemberg in
Galizien
Anton Engel
Erinnerungen
an Wiesenberg
Zeitweiser
der Galiziendeutschen 1986
Die Kolonie Wiesenberg wurde 1781-86 gegründet. Die
Ansiedler kamen aus der Pfalz (Mainz, Kreuznach, Trier, Saarland). Das Dorf
wurde in einer Kreuzform angelegt mit 46 Häusern. Die Nr. 13 war für eine
Schule gedacht, wurde aber später zum Gemeindehaus, welches man dann als
Hirtenhaus und für Obdachlose benutzt hat. Die Häuser standen mit der
Breitseite zur Gasse und hatten einen kleinen Vorgarten. An der Seite zum
Garten die Stallung und dahinter parallel zum Haus die Scheune.
Die Häuser hatten 3-4 Räume und waren zum größten
Teil mit Blech gedeckt. Angenehm fielen die ca.
In jeder Gasse stand ein Ziehbrunnen aus Beton von
In trauriger Erinnerung bleibt für uns alle, als
1939, kurz vor dem Zusammenbruch, ein polnisches Polizeiaufgebot in der Nacht
das Dorf überfiel, die Menschen - gleich welchen Alters - aus den Häusern trieb
und die Wohnungen verwüstete. Erst am nächsten Morgen, als die Häuser
ausgeplündert waren, konnten die Menschen nach Hause gehen. Dass es nicht
schlimmer kam, hatte Pfarrer Wiśniewski bewirkt,
indem er mit aller Energie seine Gemeinde verteidigte.
Nachtrag: Nachdem in der Sowjetzeit die katholische
Kirche verwüstet wurde und als Geräteschuppen diente, haben die ukrainischen
Bewohner des Nachbarortes Merwitschi nach 1994 die
Kirche schöner als vorher wieder aufgebaut. Im Jahre 2007 waren auf dem Gebiet
des alten Wiesenberg nur noch wenige der deutschen Siedlungshäuser erhalten und
bewohnt. Ein Teil der Häuser war durch Neubauten ganz anderer Art ersetzt
worden.
Bruckenthal 1915 - Bericht des
Pfarrers Gieszczyński
Zeitweiser
der Galiziendeutschen 1986
Auf der Wasserscheide der Flüsse Rata und Solokia, Nebenflüssen
des Bug, im heutigen politischen Bezirk Rawa-Ruska,
liegt die deutsche Kolonie Bruckenthal, welche gegenwärtig (1915) cirka 400
Seelen zählt. Nach den im Pfarramte zu Bruckenthal aufbewahrten Schriften und
Dokumenten wurde diese Kolonie im Jahre 1786 von Kaiser Josef II. gegründet.
Die Einwohner dieser Ansiedlung stammen zumeist aus Mainz, dann aus Trier und
Worms, wenige aus Bayern.
Noch gegen das Ende des 18. Jahrhunderts war diese
Gegend ganz mit Urwäldern bedeckt. Hier blühte die Holzdestillation;
Terpentinöl, Teer und dergleichen wurden hier erzeugt. Nur eine einzige Straße
führte durch diese Wälder, auf welcher früher Türken und Tataren nach Westen
einfielen. Als im Jahre 1772 Galizien an Österreich kam, wollte man an den
äußersten Grenzen des Reiches sichere Stützpunkte haben und dieser Gedanke
bewog die österreichische Regierung, die am meisten nach Osten und Norden
vorgeschobenen Endpunkte des Reiches mit Deutschen zu besetzen. So wurde auch
hier ein höhergelegener Punkt ausgewählt. Nach dem
vom Kameralingenieur entworfenen Plane wurde ein
neues Dorf gegründet, das den Namen Bruckenthal erhielt, weil man von allen
Seiten auf den Straßen, welche vom Tale zur Kolonie führten, Brücken passieren mußte.
Auf den Ruf des Monarchen verließen viele deutsche
Familien ihr schönes Vaterland am Rhein. Nach einer Überlieferung gelangte ein
großer Transport der Auswanderer auf der Donau nach der Reichshauptstadt Wien,
von wo 45 Familien aus Mainz, Worms, Trier und einige aus Bayern nach
Bruckenthal gewiesen wurden. Die meisten waren Handwerker, Schmiede,
Schuhmacher, Gerber, Riemer, Schneider, Wagner und Zimmerleute, darunter auch
Krämer. Diese sollten im neuen Vaterlande weiter ihren Beruf betreiben. Den
weiten Weg nach Osten haben diese deutschen Emigranten teils zu Fuß, teils zu
Wagen in zwei Monaten zurückgelegt. An Ort und Stelle angelangt, fanden
dieselben schon fertige Wohnhäuser vor. Eine jede Familie erhielt
durchschnittlich 20 Joch Grund, von dem noch vieles mit Hecken, Sträuchern,
Kiefern bewachsen war und erst urbar gemacht werden mußte.
Außerdem erhielt jede Sippe je ein Paar Pferde, Kühe, Ochsen und alle
Wirtschaftswerkzeuge, dazu noch sieben „Korez"
Frucht (ca.
Die neue Stätte haben die Ansiedler lieb gewonnen.
Gott segnete ihre Arbeit und ihren Fleiß. Sie kamen zum Wohlstande. Die
Wirtschaften wurden in der Regel nicht geteilt. Der älteste Sohn erbte nach dem
Vater die Wirtschaft, alle übrigen Söhne erlernen ein Handwerk und verlassen
das väterliche Haus. Die Kolonisten betreiben bei der Wirtschaft auch das vom
Vater ererbte Handwerk. Bis zum heutigen Tage sind die Kolonisten tüchtige
Schmiede, Wagner, Schuhmacher, Riemer, Gerber und Zimmerleute, so daß die ganze Umgegend in Bruckenthal den Bedarf
befriedigt. Seit vielen Jahren sind keine Schneider und Krämer da, doch der
Beiname: „Krämers Hannes und Schneiders Jakob" ist bis heute geblieben. Im
Laufe der Jahre erwarben sich Kolonistensöhne in den benachbarten ruthenischen
Dörfern kleine Wirtschaften. Um das Jahr 1880 sind aus Bruckenthal und Umgebung
etwa fünfzig deutsche Sippen und viele einzelne ledige Deutsche nach Amerika
ausgewandert, wo sie die deutsche Kolonie Hankinson
gründeten; heute wohnen noch ca. 65 deutsche Familien in Bruckenthal und
Umgebung.
Richard
Weiss
Weissenberg 1939
Zeitweiser
der Galiziendeutschen 2005
Etwa
Das vor dem Ersten
Weltkrieg erbaute Wasserwerk ist für die Wasserversorgung Lembergs zuständig
gewesen, nicht jedoch für das eigene Dorf und die umliegenden Ortschaften.
Diese mussten sich mit Kolbenpumpen oder Ziehbrunnen zufrieden geben, die an
mehreren Stellen innerhalb der einzelnen Orte errichtet waren. Einzelne Gehöfte
hatten 1939 bereits eigene Pumpen. Heute werden alle Haushalte mit
Leitungswasser versorgt. Desgleichen auch mit Strom. Anno dazumal waren
Petroleumlampen und Kerzen einzige Lichtquellen.
Weissenberg grenzt
unmittelbar an den ukrainischen Ort Dobrostany. Ein
Fremder würde die beiden Dörfer als eine Gemeinde ansehen. Die dort wohnhaft
gewesenen Deutschen fühlten sich als Weissenberger.
1939 fand in der
römisch-katholischen Kirche von Weissenberg nur noch an jedem 4. oder 5.
Sonntag eine deutsche Frühmesse statt. Der Predigt in gebrochenem Deutsch
folgte oft eine polnische Übersetzung. An allen anderen sonntäglichen
Frühmessen sangen deutsche und polnische Kirchenbesucher, je nach Denkweise,
die Lieder zur gleichen Melodie jeweils in ihrer Sprache. Viele der älteren
deutschen Gottesdienstbesucher, vornehmlich Frauen, waren noch immer nicht der
polnischen Sprache mächtig. Ihnen sind darum die polnischen Texte nicht
geläufig gewesen.
Während der
Zugehörigkeit Ostgaliziens zur Sowjetunion diente die Kirche der Kolchose als
Lagerraum. Nun ist sie, nachdem sie innen und außen renoviert wurde, ein
Gotteshaus für die dort lebenden griechisch-katholischen Gläubigen.
Richard Weiss
Ottenhausen und das Leben und
Treiben darin
Zeitweiser der Galiziendeutschen 1982
Bestimmt waren die ersten Siedler, unsere Urahnen, von Ottenhausen
gute Menschen, sonst hätte der Herrgott für sie nicht so ein schönes
Fleckchen auf unserem Erdenrund geschaffen, das ihnen zur Heimat wurde. Es wird
zwar jedermann von seinem Heimatort schwärmen und doch meine ich, daß gerade dieses Dörfchen ein Juwel unter den deutschen
Kolonien Ostgaliziens war.
Ottenhausen
liegt etwa
Zwischen der ersten Siedlungsperiode, die 1795
abgeschlossen war und der zweiten von 1802 bis etwa 1820 gingen starke
Verschiebungen in der Siedlung vor sich. Mehr als die Hälfte der Kolonisten wanderte ab, weil ihr Los nicht beneidenswert
war. Die Siedler waren der Landessitten und Gebräuche unkundig, kannten die
Landessprache nicht, wurden von den Beamten herzlos behandelt, litten Hunger
und Not. Erst Jahrzehnte später, nach der zweiten Siedlungsperiode, traten die
Kulturerfolge zu Tage.
Bezeichnend
ist, daß die Kolonisten neben der Landwirtschaft auch ein Handwerk
betrieben. Ohne die ihnen angeborene handwerkliche Begabung und
außerordentliche Geschicklichkeit hätten sie sich nicht eine neue Lebensgrundlage
schaffen können, ja, die Kolonisation als solche wäre wohl von vornherein zum
Scheitern verurteilt gewesen. Diese Begabung und Geschicklichkeit muß sich weiter auf ihre Nachkommen vererbt haben, denn von
den
Anton Engel
Die Kolonie Mokrotyn (Kreis Żółkiew)
Zeitweiser der Galiziendeutschen 1988
Es ist bekannt, daß in
Galizien die kleinen deutschen Kolonien mehr kämpfen mußten,
um ihr Deutschtum zu erhalten, als die großen - und die katholischen Siedlungen
im Besonderen. Leider scheint die Existenz dieser kleinen Kolonie gar nicht so
bekannt zu sein. Von der älteren Generation, die noch etwas berichten könnte,
leben nur noch wenige. Niederschriften und Chroniken, die bei der Umsiedlung
mitgenommen wurden, sind auf der Flucht verloren gegangen, noch vorhandene
werden als Eigentum betrachtet, anstatt sie den kommenden Generationen zu
übermitteln. Die heutige Jugend, deren Vorfahren von drüben stammen, haben doch
einen Anspruch darauf, zu erfahren, wo und wie ihre Vorfahren gelebt und
gewirkt haben.
Die deutsche Kolonie Mokrotyn wurde nahe dem
polnischen Dorf Mokrotyn angelegt und übernahm auch diesen Namen. Von 1785 -
1790 wurden dort 15 Familien angesiedelt, die aus der Pfalz oder dem Saarland
kamen. Johann und Mathias Staudt aus Bruscheid/Bad-Kreuznach und Jakob Pfeifer aus Rinsenberg,
Krs. Birkenfeld, wurden am 20. 7.
Dr. Ludwig Schneider hat in seinem Buch „Das
Kolonisationswerk Joseph II." aus Zins- und Steuerbögen des Jahres 1820
alle dort lebenden Familien namentlich erfaßt. Das war aber 35 Jahre nach der Ansiedlung. Ob das die ersten
Ansiedler waren, ist nicht bekannt. Ein Beispiel beweist aber, daß der Name Spiegel nicht mehr dabei war. Josephine
Spiegel, eine Ansiedlerin aus Mokrotyn, war die zweite Frau des Ansiedlers
Anton Weber aus Wiesenberg, die laut Urkunde in Mokrotyn geheiratet hatten. Auch Johann Rödlich, Peter
Henchen und Georg Roth sind zweimal eingetragen.
Somit kann auch sein, daß Siedler, die nicht zurechtgekommen
sind, die Höfe verlassen haben und weiterzogen. Es
kann aber auch sein, daß durch Einheirat der Name des
Hofes verloren ging.
Jeder Siedler bekam damals 16 Joch Ackerland, zwei
Pferde, zwei Kühe, Haus- und Ackergerät, sowie Saatgut für den ersten Anbau.
Das Land lag um die Siedlung herum; es war zwar guter und fruchtbarer Boden,
der aber noch bearbeitet werden mußte. Da der Bach „Swinia" mitten durch die Siedlung floß,
war der Boden recht feucht. Außerdem mußten Brücken
gebaut werden, die die Aus- und Einfahrtwege sicherten.
Basilius Krysa
Die
katholischen Siedlungen Michalowka und Josefowka
Zeitweiser der
Galiziendeutschen 1982
Gelobt sei Jesus
Christus!" grüßte der Michalowker Bauer. Nur
Da die meisten
staatlichen Gutsbetriebe damals bereits aufgeteilt
waren, mußten die neuen Siedler Grund und Boden bei
den polnischen Gutsbesitzern kaufen, im Gegensatz zu ihrem Stammdorf
Bruckenthal, das noch Land vom Staat erhalten hatte. Vom damaligen Grundbesitzer
Leo Dobiecki wurde die Hutweide,
von den Wierbitzer Herren wurde der Wald von Westen
und der Sandhügel von Osten beiderseits der Straße von Uhnow
nach Rawa Ruska gekauft.
Dafür mußten die Siedler Frondienste bei den
Gutsbesitzern leisten.
Einen Kilometer von Michalowka entfernt soll Josef, der Sohn des Michael Hemmerling, das Dorf Josefowka gegründet
haben. Auch sein Taufname diente zur Namensgebung. Hier waren die Ansiedler
größtenteils aus Böhmen: Ströcker (sein Nachkomme
Georg Ströcker wurde „Böhmak"
genannt!), Klusa, Emmerich, Kunz, Ferdinand und Putz.
Da diese Ortschaft auf einem Hügel errichtet wurde und das Wasser nicht ausreichte,
zogen die Siedler nach einiger Zeit weiter nördlich (die alte Stelle bekam den
Namen „Bidaczysna") und bauten ihre Siedlung
neu auf.
Laut der josefinischen Ansiedlungsverordnungen war die Anlage der
beiden Dörfer einigermaßen gleich. So zog sich Michalowka
senkrecht zu der Verbindungsstraße Uhnow — Rawa Ruska und parallel zu dem
„Brat Bach" langgestreckt dahin. Die Häuser
waren ungefähr
Die meisten der Siedler
waren Bauern. Aber neben ihrer landwirtschaftlichen Arbeit führten einige von
ihnen Nebenbeschäftigungen aus. Da im Jahre 1884 südlich von Michalowka eine Eisenbahnstrecke gebaut wurde, fanden
einige Bauern dort Arbeit.
Czesław Rajca
Burgthal - eine deutsche Kolonie in
Galizien
Übersetzung aus dem Polnischen: Dr. Eduard Merian
Das kleine Dorf Burgthal
liegt
Der Krieg vertrieb die Burgthaler über die ganze Welt. Als erste verließen die Deutschen das Dorf,
plötzlich und völlig unerwartet. Am 23. September 1939 erschienen einige
deutsche Soldaten und riefen die Kolonisten zu einer Besprechung. Nach der
Versammlung wurde im ganzen Dorf erzählt, dass die deutsche Wehrmacht sich aus
Lemberg hinter den San zurückziehe und an ihre Stelle die Russen kommen würden.
Man habe sie deshalb aufgefordert, ihre Gehöfte zu verlassen und zusammen mit
der deutschen Armee nach dem Westen zu ziehen. Zeit zum Nachdenken hatten sie
nicht. Am Nachmittag kamen Omnibusse, die für Frauen, Kinder und kleines Gepäck
bestimmt waren. Die Männer aber sollten mit Pferdewagen und allem, was sich
darauf packen lässt, folgen. Die Situation änderte sich von einer Minute auf
die andere. Selbst diejenigen, die nach der Versammlung an eine Evakuierung
noch gar nicht gedacht hatten, vielmehr die Verschreckten und Ängstlichen belächelten,
begannen nach einer kurzen Beratung mit ihren Nachbarn ihr Hab und Gut zu
packen. Gewiss fiel keinem die Entscheidung leicht. Sie ließen ihre zum Teil
stattlichen Höfe im Stich und fuhren ins Ungewisse. So trennten sie sich von
ihrem Dorf Burgthal, in dem sie seit Generationen
gelebt hatten.
Valerian
Beigert
Geschichte Münchenthals
Im
Galiziendeutschen Heimatarchiv
Auf einem den Jesuiten
konfiszierten Gute Muzylowice bei Jaworów
und Gródek Jagelloński
wurden um das Jahr 1780 Deutsche aus der Pfalz und Mähren-Böhmen angesiedelt.
Das Dorf bestand aus dem Deutschdorf (Pfälzer), von Osten nach Westen den Hügel
hinauf gelegen und der Mährischen Seite im Tale, an einem Teiche von Norden
nach Süden gelegen. Im Deutschdorf wurden 30 Familien und auf der Mährischen
Seite 10 Familien angesiedelt. Die Hausnummern begannen mit der 104 auf der
Mährischen Seite und mit 114 bis 141 im Deutschdorf, weil die Kolonie mit dem
ukrainischen Dorf Muzylowice Narodowe
eine katastralische Gemeinde bildete. Die Häuser auf
der Mährischseite standen in einer Reihe nebeneinander mit dem Giebel zur
Straße und im Deutschdorf ebenfalls mit dem Giebel zur Straße. Die
Nachbarhäuser waren durch Obst- und Gemüsegärten voneinander getrennt.
Bei Nr. 24 (und 27 auf
der anderen Seite) endete auf der Höhe das Deutschdorf und dort war auf der
Straße ein tiefer Brunnen (Ziehbrunnen). Im Deutsch-Unterdorf hatte jedes Haus
einen seichten Brunnen. Die Häuser waren aus Holz, die Wände aus Stroh, Reisig
und Lehm geflochten und hatten zwei Zimmer, Küche und ein Vorhaus mit
Sommerküche. Aus dem Vorhaus führte eine Tür in den Stall für Rinder und
Pferde. Die Häuser waren mit Stroh gedeckt. Gegenüber der Haustür waren ein
Schuppen für die Wirtschaftsgeräte und die Schweineställe. Die Scheunen standen
in etwa
In ca.
Jeder Ansiedler erhielt
von der Regierung etwa 10 Joch Land zugewiesen, in viele Parzellen verteilt und
manche weit vom Dorf entlegen. Manche Felder ließ man unangebaut, es wuchsen
Sträucher und Hecken darauf und diese nannte man Heckenstücker.
Nördlich von Muzylowice Narodowe lagen
gegenüber Berdikau die lange und die kurze Donau und
im Tale die Wiesen, obere und untere Donau genannt. Ein ehemaliger Teich, der
zum Schutz der Burg gegen Einfälle der Tataren diente, wurde von den Ansiedlern
entwässert und zu Feld und Wiesen verwandelt. Die Felder wurden mit der Zeit
fast alle, außer den Wiesen, von den Berdikauern abgekauft.
Andere Feldparzellen hießen: Horsgrund, Langeracker,
kleiner Langeracker, Ritschitschosser Weg, Tscharnokonzer Stück, Waldstück und Marischstück.
Die bebauten Felder hatten schwarzen Lehmboden.
Kirchlich gehörte die
Gemeinde Münchenthal zur römisch-katholischen Pfarrei in Bruchnal,
etwa
Anmerkung W. Kraus:
Auf Initiative von
Brian Lenius aus Selkirk/Kanada
wurde 2006 bis 2009 auf dem ehemaligen Friedhof von Münchenthal ein mehr als
Kaiserfest
in Münchenthal 1912
Ausgewählt aus: „Deutsches Volksblatt für
Galizien“, 23. August 1912
Die Glocken, die am 18.
August Sr. Majestät, unserem Kaiser anläßlich seines
Geburtstages im ganzen lieben Österreich läuteten,
ließen auch bei uns ihre eherne Stimme ertönen. Auch wir hatten Gelegenheit,
während des Dankgottesdienstes das Kaiserlied in der Kirche deutsch zu singen. Am Nachmittage fand dann in dem nahegelegenen
Wäldchen ein Kaiserfest statt, dessen Nachklänge in den Seelen unserer Münchenthaler wohl bis zum nächsten ähnlichen Feste
weitertönen werden.
Das Fest wurde
eingeleitet durch Herrn Emil Ladenberger aus Lemberg,
der in längerer Rede die segensreiche Regierungstätigkeit Sr. Majestät
klarlegte. Der Redner betonte die stete Bauernfreundlichkeit unseres Kaisers
und endete mit einem "Gott erhalte, Gott beschütze unseren Kaiser",
worauf die Klänge der Volkshymne aus hunderten von Kehlen gesungen zum Himmel empordrangen.
Hierauf sprach Herr Hans Koch aus Lemberg. Er verwirft das äußere
Zurschaustellen deutscher Eigentümlichkeiten und
verlangt den inneren Zusammenhang aller Deutschen.
Nun begann der heitere
Teil des Festes: Glücksrad, Losverkauf, die Versteigerung eines Kaiserbildes,
eine Schönheitskonkurrenz und Gesellschaftsspiele trugen zur angenehmen
Abwechslung bei. Die Jungmannschaft „Rugier" aus
Lemberg, die korporativ erschienen war, trug mehrere Scharlieder vor, so daß das Einbrechen des Abends allen unerwartet kam. Bei
Lampion-Beleuchtung gingen dann alle Festteilnehmer ins Gemeindegasthaus, wo
bis früh getanzt wurde.